Erfahrungsbericht – Vom Anfänger zum erfahrenen Radfahrer
Ralf Pfennig ist noch nie auf einem Fahrrad gefahren, bis er die Radfahrschule besucht hat. Selbst als Kind ist er nur auf einem Roller unterwegs gewesen. Der Schritt auf das Rad war deshalb mit besonderer Überwindung verbunden, aber mittlerweile kann er sich einen erfahrenen Radfahrer nennen – im wahrsten Sinne des Wortes. Von seinen Erfahrungen schreibt er in den folgenden Zeilen.
Nichts verändert das Leben so sehr wie die Liebe. Und ich habe die Liebe zum Fahrradfahren entdeckt. Vor vier Jahren habe ich den Anfängerkurs besucht. Da schon Ende Vierzig, war ich zuvor nie Rad gefahren und das letzte Mal als Kind auf einem Tretroller unterwegs gewesen. „Das kriegen wir hin“, wurde mir versichert. Dennoch war ich skeptisch. Ich kann bis heute nicht verstehen, warum man mit einem Fahrrad nicht einfach umkippt.
Der Unterricht in der Radfahrschule
In den ersten Stunden bin ich erst einmal Roller gefahren. „Naja“, dachte ich, „klappt ja einigermaßen. Zur Not muss ich mir eben einen Roller zulegen.“ Dann endlich ging es auf’s Rad. Zuerst bin ich wieder nur gerollert, aber dann kam der große Augenblick: Ich fuhr. Erst war ich noch unsicher, besonders wenn es in die Kurve ging. Auch beim Anfahren hatte ich jedes Mal ein ungutes Gefühl und langsam zu fahren ging schon gar nicht. Aber jeden Tag wurde es besser. Ich bekam ein sicheres Gefühl, die Trainer unterstützten mich und die Gruppe war nett – auch wenn jedes Mal andere Leute zusammen kamen.
Das erste Mal Radfahren im Urlaub
Dann hatte ich das große Glück, dass ich in den Urlaub nach Hiddensee gefahren bin. Die Insel ist bekanntlich (fast) autofrei. Das Fahrrad ist dort das natürlichste Fortbewegungsmittel und so lieh ich mir eins für die Woche aus. Das war schon ein komisches Gefühl, die Insel ist ja größer als die Verkehrsschule in Steglitz, dazu nicht immer so eben und Wind gibt es zudem reichlich. Auch sind im Sommer dort viele Menschen unterwegs, die, wie es Urlaubsgästen eigen ist, einfach so auf den Wegen herumstehen. Daher war es täglich eine neue Herausforderung, auf’s Rad zu steigen. Außerdem meldete sich mein Sitzfleisch, da ich derlei Strapazen nicht gewohnt war.
Der Kauf eines eigenen Fahrrads
Als ich nach dem Urlaub wieder in Berlin war, kaufte ich mir mein erstes Fahrrad. Mit diesem bin ich dann vom Kleistpark nach Halensee gefahren, mitten durch den Nachmittagsverkehr – irgendwie musste ich es ja nach Hause kriegen. Teils gab es keinen Fahrradweg und ich fuhr auf der Straße – neben Auto, Bus und LKW. Daheim angekommen, stellte ich das Rad in den Keller und war verunsichert.
Mein neues Leben hatte begonnen, mein Leben als Radfahrer. Selten hat ein Ereignis so viel Veränderung in mein Leben gebracht wie meine neue Fähigkeit. Dafür bin ich den Lehrern der Radfahrschule dankbar.
Höhen und Tiefen gehören dazu
In den ersten Jahren habe ich noch jedes Mal beim Radfahren ein komisches Gefühl bekommen. Bis heute steige ich nicht einfach so selbstverständlich auf. Immerhin habe ich bald angefangen, hin und wieder mit dem Rad zur Arbeit zu fahren – 11,5 Kilometer, gute 45 Minuten, allerdings mit relativ wenig Verkehr um mich herum. Denn noch immer habe ich wenig Lust, mich in den dicksten Verkehr zu stürzen.
Mit jedem Jahr werde ich sicherer. Ich bin in der ganzen Zeit nur ein Mal fast gestürzt, an einer Baustelle. Die Zeiten, in denen es auf dem Weg zur Arbeit mindestens eine Situation gab, in der es mich fast aus dem Sattel gehoben hätte, sind nun vorbei. Ich bin ganz stolz darauf, auch schon im Winter gefahren zu sein. Nur bewusst in den Regen hinein habe ich mich noch nicht gewagt, aber ich bin schon öfter hineingeraten und immer gut durchgekommen.